Im März werden es drei Jahre, dass ich den Entschluss zu einem Neuanfang fasste. Es ist seltsam. Die Power von 2014…ich spüre sie nicht mehr. Nada. Hier und Jetzt? Nichts mehr davon! Weggefegt. Ich hatte ja auch keine Ahnung. Es war ein Sprung ins Nichts – mit vollster Überzeugung, den ich da tat. Es gab Momente, da fühlte ich mich fallen. Und es gab Momente, da spürte ich wieder Boden unter den Füßen – als Reisende auf meinem Weg ins Leben mit leeren Taschen, mit nichts und davon viel. Einfach sein. Atmen. Das gab mir wieder etwas Zuversicht: „Geh weiter!“
Da waren Menschen, die mir gut taten und andere, die es nicht taten. Da waren Krankheit, berufliche Unsicherheit, große Hürden. Da waren Urteile und Ratschläge, Ignoranz und Unvermögen, da war Angst, Trotz, Überforderung und Verletzung… Da sind jetzt Menschen, die über dies und jenes reden und, meist weit entfernt von ihren Gefühlen, irgendwo im Nirgendwo des Konsum- und Leistungsterrors unterwegs sind.
Natürlich gab es auch Vieles, wofür ich dankbar bin. Aber die letzten Jahre überwiegt ganz klar das Strapaziöse, Schwere, Niederdrückende. Ich habe es gewagt, mich mit den schweren Erfahrungen meiner Kindheit, Jugend und jungen Erwachsenenzeit auseinanderzusetzen. Ohne Sucht. Das Wahre aushalten. Das ist ein Kampf an vorderster Front. Das macht müde.
Ich weiß oft nicht weiter, schleppe mich von Stunde zu Stunde über den Tag. Ich zeige das nicht oder nur selten nach Außen, aber in mir bin ich oft hoffnungslos und mag nicht weitergehen. Ich habe genug vom ewigen Kämpfen, vom lautlosen Ringen. Das, was mich tröstet, was mich hält, ist die leise Stimme, die mir mit letzter Kraft ein „fast geschafft“ zuflüstert.
Nächste Woche werde ich 33. Es gibt in meinem Leben bisher keine Zeit die ich mit „unbeschwert“ oder „einfach schön“ beschreiben kann. Aber ich möchte auch mit niemandem tauschen. Wenn ich Gott manchmal in meinen Zweifeln, in meinen Kämpfen frage, „Warum?“, sagt er mir: „Weil du es tragen kannst“. „Gut“, denke ich dann nüchtern – im Nachhinein sehr erstaunt über meine Reaktion – „dann ist das wohl so, dann schaffe ich das.“
Ich kann es nicht genau beschreiben, aber irgendwie vermute ich, dass ich es tatsächlich fast geschafft habe. Dass das tägliche neu Aufraffen und Weitergehen, das unaufhörliche Weichenstellen und Andersmachen sein Ende nimmt in der Freude über das Neue und im Frieden über das Alte.
Dieser Beitrag hat mich irgendwie sofort gefesselt… So authentisch und gleichzeitig toll geschrieben. Vielen Dank dafür!
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Vielen Dank Constanze für deine Rückmeldung zum Beitrag. Yesss authentisch sein…ganz wichtig und nicht immer leicht. ❤
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