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Himmelsstürmer

Ich wünsche mir eine Armee von Himmelsstürmern! Ich wünsche mir Kriegerinnen und Krieger, die die Tür zum Himmel öffnen. Ich wünsche mir Brüder und Schwestern, die mit mir das Leben feiern, statt die Leistung. Partypeople! Ich wünsche mir Menschen, die sich ausstrecken nach Gottes Reich auf Erden.

Ich wünsche mir Beharrlichkeit, diese Vision vom „Himmel auf Erden“ zu realisieren. Dass du aufräumst in deinem Leben, dass ich aufräume in meinem Leben. Dass wir Raum schaffen für Gottes Gegenwart. Ich wünsche mir, meine Gaben zur Entfaltung zu bringen, zu scheinen, Licht zu sein, das sich den Weg bahnt durch das Dunkel, durch Krankheit, Not, Verzweiflung. Ich wünsche mir Männer und Frauen, die sich an meine Seite stellen und nicht weichen, die sich für das Gute stark machen, die sich an der Hand und in den Arm nehmen, sich wertschätzen und freuen, dass sie da sind unter diesem Himmel…auf dieser Erde.

Ich wünsche mir Tänzerinnen und Tänzer, die den Groove des Lebens einatmen und ausatmen, die ihn fühlen und sich im Rhythmus bewegen – befreit. Ich wünsche mir Liebe, die die Angst besiegt. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam unsere Gott gegebene Kraft einsetzen, um die Ketten der Himmelstore zu sprengen. Oh Gott, ja, gerade jetzt wünsche ich sie mir… die Himmelsstürmer!

Ich wünsche mir eine richtig fette Party, mit dem Kopf in den Wolken und den Füßen über den Boden schwebend – eins sein mit allem.

Taste the Waste

Abfall ist nicht gleich Abfall. Ich nehme es seit Einführung der Mülltrennung damit sehr genau. Ich hasse es, Lebensmittel und andere Dinge wegzuwerfen, die im Grunde noch verwertbar sind. Drei Arten Abfälle erhielten diese Woche meine Aufmerksamkeit: Der Mix von Apfelbutzen, Eierschalen und Gorgonzolaresten im kompostierbaren Beutel bei mir zuhause. Die welken Blätter und Strünke von Gorbatschow-Basilikum, Marokkanischer Minze und Ananassalbei bei uns in der Gärtnerei. Und die ausrangierten Gurken, die es bei „Gutes vom Vortag“ zu kaufen gibt: extrakrumm und trotzdem knackig zum halben Preis.

Diese Abfälle haben für mich ein besonderes „Gschmäckle“:

Nummer Eins, der Biomüll in meiner WG, schmeckt für mich nach Gemeinschaft und Beziehungsarbeit. Ich bin dafür verantwortlich, ihn regelmäßig zu leeren, egal wieviel Abfall ich selbst verursacht habe. Nummer Zwei, der Haufen mit abgezwickten Blatt- und Stilresten schmeckt für mich etwas bitter, weil die Arbeit zwar sinnvoll, aber ziemlich Kräfte zehrend ist. Ich bin froh um jeden vollen Eimer, den ich in den Container schütten kann, weil diese Handlung die letzte eines anstrengenden Arbeitstages ist. Nummer Drei schließlich, die Gurken, die kein Supermarkt mehr will, die schmecken einfach köstlich!

Was ich damit sagen will? Ich weiß nicht genau. Vielleicht, dass es sich lohnt, die Dinge auseinander zu halten! Egal, ob es um Abfälle oder andere Sachverhalte geht. Ja, ich mag eine differenzierte Sichtweise! Nein zum „Alles-über-einen-Kamm-scheren“. Ja zu Wohngemeinschaften mit klarer Aufgabenteilung. Nein zu Zweck-WGs ohne funktionierenden Müll- und Putzdienst. Ja zu Bioland-Betrieben. Nein zu schlechten Arbeitsbedingungen. Ja zum guten Geschmack. Nein zu Perfektion und Einheitsgrößen.

Chaos im Kopf nach diesem Essay über Abfälle und dennoch gleicher Meinung? Gut, dann bleibt mir ja nur noch das moralische Ende der Geschicht‘: Investiere dich in Gemeinschaften, geh sorgsam mit deinen eigenen Ressourcen um, freue dich am natürlichen Genuss… und schmecke den feinen Unterschied.

Für alle, die mehr Moralgeschichte suchen oder sich schlichtweg informieren möchten, empfehle ich heute den mehrfach ausgezeichneten Film „Taste the Waste“ von Valentin Thurn auf www.tastethewaste.de .