Wir alle sprechen biblisch. Es gab im letzten Jahr eine super Kolumne in der RP Online von Lothar Schröder dazu. „Hiobsbotschaft“, „mit etwas schwanger gehen“, „auf keinen grünen Zweig kommen“, „Stein des Anstoßes nehmen“ und viele weitere Redewendungen haben ihren Ursprung in der Bibel.
Als ich an einer Nürnberger Hauswand das Affenbild erblickte, kam mir das Wort „Hokuspokus“ in den Sinn. Später stieß ich im Internet auf eine interessante Theorie zur Herkunft des Begriffs: Angeblich leitet er sich vom Lateinischen „Hoc est enim corpus meum“ (deutsch „Denn dies ist mein Leib“) ab. Diese Formel wurde früher in der katholischen Kirche während der Eucharistiefeier gesprochen. Das Fußvolk, das kein Latein verstand, habe aus der priesterlichen Wandlungsformel das Wort „Hokuspokus“ herausgehört, so die etymologische Erläuterung. Da dem Vorgang der symbolischen Verwandlung von Hostie in den Leib Jesu Christi ein gewisser Zauber anhaftete, fand die „Hokuspokus“-Formel Eingang in die Alltagssprache, so die Theorie.
In diesen Tagen feiern wir Pfingsten. Ein christliches Hochfest, an dem die – von Jesus angekündigte (Johannes 14 / 15-31) – Ausgießung des Heiligen Geistes gefeiert wird. Dass der Heilige Geist „als Kraft aus der Höhe“ (Lukas 24 / 49) auch auf mich herabgekommen ist und in mir als Geist der Wahrheit lebt, das kann für einen Nichtchristen schon wie „Hokuspokus“ klingen. Es ist auch für mich nicht leicht, den Heiligen Geist zu greifen, geschweige denn, Dritten das Wirken des Heiligen Geistes in mir zu beschreiben. Ja, es hat schon etwas Zauberhaftes. In der Apostelgeschichte (2 /1-41) wird berichtet, dass sich die Jünger Jesu am 50. Tag nach Ostern versammelten und dort den Heiligen Geist empfingen. Tausende Menschen bekehrten sich und ließen sich taufen. Dieses Geschehen wird auch als Geburtsstunde der christlichen Gemeinde und somit auch der Kirche bezeichnet.
Ich glaube an den Dreieinigen Gott, den Vater, den Sohn und eben auch an den Heiligen Geist. Ich kann mich auf die Worte Jesu in der Bibel stützen, auch wenn der Heilige Geist nicht immer spürbar in mir ist. Gott hat Ihn uns als Beistand und Lehrer gegeben (Johannes 16 /4b-15). „Komm Geist Gottes, tu was dir gefällt“ sangen wir gestern im Gottesdienst. Ich glaube, dass diese Hinwendung zum Heiligen Geist und ein ehrliches Einlassen auf Ihn die beste Voraussetzung dafür ist, Ihn tatsächlich zu hören und zu erfahren. Nicht als falschverstandene Hokuspokus-Kurzformel, sondern in aller Klarheit und Kraft.