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Mit der Zeit gehen

Herbst…

Goodbye summer! Ich lass Dich gehn, wenn Du wieder kommst!

Alles hat seine Zeit. Und ich bin wieder einmal von mir selbst überrascht. Denn in den letzten Wochen, tue ich Dinge, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie zuwege bringe und dass ich Freude daran habe.

Ich designe Webseiten für Ingenieure und Bestattungsunternehmen (neben vielen anderen Kunden). Und ich habe total viel Spaß daran. Den ganzen Tag vor dem Computer sitzen und nutzerfreundlich content aufbereiten, Bilder bearbeiten und so weiter.

Es ist schon faszinierend. Wenn ich mich dem Leben überlasse, seinen Zyklen, den natürlichen Rhythmen, dem Lauf der Dinge folge, dann kommt da tatsächlich auch etwas bei raus, das nicht weg von mir führt, sondern zu mir hin. Ohne Wollen, durch reines Hingeben, durch Vertrauen in die Zeit, in göttliche Fügung, treffe ich auf meinen Wesenskern und erfahre: DAS ist (auch) mein Element. Weisung zur rechten Zeit.

Wenn ich Neues zulasse, und mich einlasse, dann beschert mir das in den letzten Monaten und Wochen eine ganze Portion Buntheit und Lebensglück. Danke Gott, dass Du mir die Kraft gibt’s loszulassen und mich Neuem auszusetzen, den Wandel der Zeit hinzunehmen und mit der Zeit zu gehen, statt mich ihr zu widersetzen. Danke, dass Du mir neue Dinge auf dem Weg zeigst, die Neues im Gewohnten offen legen – in mir und um mich herum.

Plötzlich

Mein letzter Blogbeitrag ist eine ganze Weile her. Wie ich es in meinem letzten Artikel geschrieben habe, poste ich seit einiger Zeit bei Instagram und gebe dort meinen Gedanken die nötige Freiheit.

So ist das.

Im April vor drei Jahren habe ich mit diesem Blog begonnen. Meinen ersten Beitrag begann ich mit dem Zitat einer Postkarte: „Und plötzlich weißt du, es ist Zeit etwas Neues zu beginnen und der Freude des Anfangs zu vertrauen.“ Das waren Worte, die mich bei meinem Neustart in Nürnberg gestützt haben. Es gab einen Anfangsmoment und danach eine drei Jahre dauernde Phase des Beginnens, Orientierens, Neujustierens: Umzug, Umschulung, neuer Job, neue Beziehungen.

Und jetzt? … ich finde mich in einer radikal anderen Situation wieder als die, die mich vor Jahren zu einem Neuanfang bewog. Diese neue Situation ist das Ergebnis der letzten drei Jahre Ausharren und Nichtaufgeben, mutig sein, Entscheidungen treffen, kämpfen.

In diesen Tagen, wenn ich mit meinem neuen Cabrio von der Arbeit in unser neues Zuhause fahre, da fühlt es sich an, als wäre diese Wende in meinem Leben ganz „plötzlich“ eingetreten. Ich staune darüber, wie viele meiner Hoffnungen sich erfüllt haben. Ich kann es kaum glauben. Ich freue mich daran, dass endlich so vieles nicht nur in mir, sondern auch um mich herum anders, neu und schön ist.

Regentage

Es gibt Tage wie diesen, da habe ich die Schnauze gestrichen voll von allem. Da finde ich mein Leben zwar nicht beschissen, aber die aktuelle Lage einfach zum Kotzen.

Was mir dann hilft?
…lieben Menschen bei WhatsApp schreiben und jammern.
…Tee machen, Tee trinken, abwarten.
…Heulen, innerlich schreien, nervös mit dem Mittelfinger zucken.
…Laute Dancehallmusik mit vulgären Texten bei Youtube hören und auf die Sonnenstrahlen im Video starren, kurz exzentrisch tanzen, dann in mich zusammensacken.

Wieder alles grau, nicht neutral, sondern elendig.

Welche Exitoptionen habe ich noch?
…selbst auf die Sonnenbank legen,aber ich komm nicht in die Gänge.
…mir bewusst machen, welche Berge ich schon erklommen habe und welche Täler ich durchwandert bin.
…ein, zwei, drei, nein besser vier Instagramposts,
…Tageslosung nochmal lesen und nochmal, Schnörkel drumrum zeichnen, ausmalen.

Der Tag mit 24 Stunden hat gefühlt 72. Die Scheißzeit geht einfach nicht vorüber und das Erleben wird immer schlimmer. Von den good vibrations ist einfach nichts zu spüren, da helfen auch keine Freunde mehr, die mir welche schicken. Da ist alles einfach nur scheiße. Aber dann dringen die aufbauenden Worte lieber Menschen doch an mein Ohr und ich mache mir nochmal bewusst: Regentage gehen vorüber.

Uff!

PS: Nach all den Monaten des „Nichtbloggens“ so ein elender Beitrag…seht es mir nach, freut euch daran. Ich bin nach wie vor froh über diese Plattform! Die WordPress-Blogcommunity ist toll! Und das mein ich ehrlich so. Das Foto? Eines meiner liebsten aus Bangladesch, das einfach so gut zu diesem grauen Artikel passt. Regenzeit. Regentag. Wir verstehn uns. Auf bald!

Von Bedeutung

Es gibt Dinge, denen du besondere Bedeutung beimisst – ohne dass Andere das tun. Sachen, die du im Lauf der Zeit liebgewonnen hast und die einen ganz besonderen Wert für dich haben. Von Außen wird das manchmal belächelt, nicht verstanden, abgewertet. Aber du bringst es einfach nicht übers Herz, die abgelaufenen Flipflops aus dem letzten Sommerurlaub zu entsorgen. Die alte Vase, in der man keinen einzigen Blumenstrauß vernünftig trappieren kann, ist für dich besonders, weil du sie von einem Flohmarkt in Großverhandlungen mühsam erstanden hast. Oder du gehst Ewigkeiten früher zum Bahnhof, um einfach langsam und in Ruhe Abschied zu nehmen – das bedeutet dir einfach etwas.

Seit diesem Sommer ist für mich das Maisfeld unweit unserer Schule von Bedeutung geworden: ich habe den Mais emporwachsen sehen – kniehoch erst und dann ragte er bald einen guten Meter über mich empor. So stand das Maisfeld in seiner ganzen Pracht über Wochen und ich war total angetan von diesem Wachstum.

Kahlschlag. Nun ist alles abgemäht worden. Aber ich habe darüber erstaunlicherweise gar keine Träne verloren und auch keinen Schmerz empfunden. Irgendwie hat das Maisfeld, auch jetzt wo es brach liegt, immer noch die selbe Bedeutung für mich. Es ist einfach schön, daran vorbeizugehen, mich an den Wildwuchs zu erinnern. Es ist so ein wenig zu meinem Halt geworden, eine sichere Bestandsgröße. Das Maisfeld es ist immer noch da und erfüllt seinen Zweck. Es ist einfach für mich von Bedeutung. Nicht mehr und nicht weniger.

Wer bist du?

Du bist groß. Du bist dunkel. Kalt.
Schneller Herzschlag. Atem stockt.
Kloß in meinem Hals. Alarmstufe rot.

Drei Schritte zurück,
statt einen voraus.
Du lauerst Gefahren,
Kennst sie zuhauf.

Kein Risiko, kein Fehltritt.
Vorsicht!
Jeder könnte es sein,
dir Böses wollen.
Also bleibst du allein.

Allseits bereit zum Lauf deines Lebens.
Sieg im Kampf erscheint dir vergebens.
Gleichzeitig fürchtest du, –
dass du es nicht bist…
nicht bereit.

Der Weg weg von hier scheint so weit.
Du bist auf der Hut, dir fehlt der Mut.
Fragst dich, ob du’s tatsächlich bringst,
deinen Gegner vielleicht heute bezwingst.

Vertrauen auf Null.

Du bringst mich um die schönen Tage,
Ich seh, dass du wankst,
Ich will, dass du fällst.
Du bist meine Angst.

Ich lass dich gehn.
Risiko, Fehltritt, Wagnis!
Kann das Gute im Menschen sehn.

Wer bist du?

Meine Angst.

 

„Gefühle sind wie Wellen, wir können sie nicht aufhalten, aber wir können uns aussuchen, auf welcher wir reiten wollen.“ Jonatan Martensson

 

 

One Dimensional Man

Lieber Leser,

warum schreibe ich diesen Blog? Weil ich gern schreibe. Weil ich mich selbst therapiere. Weil ich Gottes Wirken in meinem Leben spüre. Weil ich mir sage: geh deinen eigenen Weg! Weil mir der Weg der Welt nicht gefällt, wie ihn die Band DEAR READER in ihrem Song “Way of the World” beschreibt:

It’s the way of the world as you know it
It’s the weight of the words as I spoke them
Are you sure that you know where you’re going
Are you working it out.

(Dies ist nur ein Auszug – guter Song – lohnt sich, mal reinzuhören!)

Ich bin nicht sicher, wohin ich gehe. Doch das ist auch nicht entscheidend. Ich gehe meinen Weg mit Gott in der Welt und mit diesem Blog kannst du mich ein Stück begleiten. Ich richte mich nicht nur an Christen. Dieser Blog richtet sich an alle, und explizit auch an dich.

Ich bin Christin und Philosophin und sovieles Mehr. Multidimensional! Im Kontrast zum “One Dimensional Man”, wie ihn der Philosoph Herbert Marcuse beschreibt.

Mit diesem Blog möchte ich Menschen ansprechen, die auch nach dem qualitativ anderen in dieser Welt suchen. Es ist nicht entscheidend, ob du glaubst oder nicht. Vielleicht inspiriert dich einfach der ein oder andere Beitrag, dich auf den Weg zu machen und ermutigt dich, unverwechselbar Du zu sein. Anders als Marcuse (für den eine befreite Gesellschaft eher Utopie war) bin ich sehr optimistisch, dass wir eindimensionales Denken, Fühlen und Handeln überwinden können. Und für mich braucht es dazu keine neue Moral. Für mich braucht es die Hinwendung zur eigenen Natur, zum Göttlichen in uns, das uns unseren je einzigartigen Weg weist in dieser Welt.

Schön, wenn dich meine Zeilen erreichen.

Zum Tanz Pt I

Tanzen ist Leben.
Tanzen ist Sein.
Tanzen befreit.
Tanzen ist Leidenschaft.
Tanzen ist Fühlen.
Die Energie in jeder Zelle deines Körpers.
Die Energie des Universums.
Regen auf der Haut.
Sonne im Gesicht.
Wind in den Haaren.
Den eigenen Herzschlag
verbunden mit dem Beat der Musik.
Tanzen ist Verschmelzung.
Eins sein mit Allem.
Transformation.
Tanzen ist Leben.
Fühl den Groove, fühl den Rhythmus, tanze.
Weiter.
Den Tanz deines Lebens.

 

Über die Trauer

Wie lange dauert es, den Verlust eines lieben Menschen zu verarbeiten? Bis es sich nicht mehr anfühlt, als wäre einem ein Stück des Herzens oder gar das ganze Herz entrissen worden? Ist es überhaupt möglich, über einen solchen Verlust hinwegzukommen? Wie viele Tränen darf man weinen? Wie schafft man den Weg zurück in die Normalität?

Es gibt viele Situationen und Erlebnisse, in und nach denen man Verlust empfindet. Situationen und Erlebnisse, die einen in tiefe Trauer stürzen. Zur Trauer kommt oft ein tief greifender Schmerz hinzu.

Ich kenne Trauer und Schmerz. Ich mag sie nicht. In meiner Kindheit und Jugend habe ich mich mit meiner Trauer und mit meinem Schmerz meist sehr allein gefühlt. Der erhoffte oder notwendige Trost von Außen blieb aus. Oder er reichte bei weitem nicht.

Ich erinnere mich, wie ich mich mit Dreizehn (nach dem Tod meines dreijährigen Cousins) mit all meiner Trauer und im Schmerz über das Unbegreifbare an Gott wandte: „Gott, wie konntest du so etwas zulassen? Gott, wenn es dich gibt, wo bist du jetzt?“

Und dann wandte ich mich von Gott ab. Sein Schweigen veranlasste mich dazu, auch zu schweigen, mit dem Fragen, dem Beten und Flehen (vgl. Epheser 6 / 18) aufzuhören. Ich fühlte mich (von Gott) verlassen und verloren.

Meine Tränen habe ich unterdrückt. Ich wollte sie niemandem mehr zumuten. Vielleicht auch mir selbst nicht. „Bitte Lächeln!“ wurde mein Programm. Und so schaffte ich die Rückkehr in die Normalität. Zumindest von Außen betrachtet. In mir sah es anders aus. Ich glaube, ich habe über die Jahre all die vielen Tränen – als Ausdruck meiner Trauer und meines Schmerzes – nach innen geweint. Solange bis der Damm gebrochen ist.

Jetzt weine ich viel. Alte Tränen. In Psalm 126 Vers 5 heißt es: Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Das sagt mir: meine Tränen sind gut. Ich fang an, sie zu mögen. Und umso mehr ich weine, umso mehr lerne ich auch ein neues Gefühl wahrhaftiger Freude kennen. Das ist für mich weit mehr als die Rückkehr in die Normalität (in der mir vieles und viele so tot erscheinen) – das nenne ich die Rückkehr ins Leben!