Schweigen. Hören.
Nicht unterbrechen.
Verlieren.
Annehmen.
Ich als ich.
Ganz.
Früher.
Jetzt.
Heute.
Ich von Bedeutung.
Ein Leben lang.
Einfach ich.
Schweigen. Hören.
Nicht unterbrechen.
Verlieren.
Annehmen.
Ich als ich.
Ganz.
Früher.
Jetzt.
Heute.
Ich von Bedeutung.
Ein Leben lang.
Einfach ich.
Manchmal ist es so: Ich zweifle. Ich frage mich, ob dies der richtige Weg ist. Gott, wo bist du? Ich bin unzufrieden, sehne mich nach Veränderung, fühle den Mangel.
Vielleicht sollte ich noch etwas anderes studieren? Besser ich kündige diesen Job. Ich überlege: Macht es Sinn, mich weiter in diese Beziehung zu investieren? Ich kann es einfach nicht mehr ertragen. Ich hadere mit mir: Nein, so kann das nicht weiter gehen. Jetzt wird alles anders!
Ich esse zum Frühstück Kiwi – schön auf meinem Teller trapiert – um mittags festzustellen: Ich habe Riesenhunger – will keine Selbstkasteiung! Als natürliche Konsequenz esse ich dann die doppelte Portion Pestonudeln mit Parmesan, und (esse) später wie gewohnt weiter. Dann sage ich mir: Das ist irgendwie besser als „(Unreife)-Kiwi-Aushöhlen“ (die verträgt sich nämlich auch gar nicht mit meinem Milchkaffee) und übe mich in Selbstliebe: So wie ich jetzt bin, bin ich wunderschön!
Oft wollen wir es anders haben. Oft wollen wir anders sein. Doch die Sache mit der Treue, die hat schon etwas für sich. Nicht abhauen. Nicht weggehen. Bleiben. Nicht so viel an sich rumwerkeln und nicht an Anderen. Manchmal gerade dann, wenn es am Schwersten scheint. Den Brunnen tiefer graben, statt aufbrechen. Solange, bis ich irgendwann zum Grundwasser vordringe, aus dem Vollen schöpfen kann, mich erfrischt und erfüllt fühle.
Denn auch an einem anderen Ort, mit anderen Menschen und mit einem anderen Partner werden sich nicht alle meine tiefsten Sehnsüchte erfüllen. Ich lebe in dieser Welt und da ist nicht alles so gut, wie ich mir das erträume. Allerdings glaube ich auch: Das Beste kommt noch!
Mit meinem Unmut, mit meinem Frust, im Leiden und in all meiner Verzweiflung kann ich mich Gott anvertrauen. Wenn ich mich auf Ihn einlasse und mich in Ihn investiere, wenn ich mit Ihm rede, statt zu schweigen, dann verändern sich die Dinge. Dann verändere ich mich – ohne dass ich zwangsläufig so viel um mich herum ändern muss. Wenn ich mich treu Gott zuwende und mich auf Seine Liebe einlasse, wird mein Mangel geringer. Wird mein Herz friedlicher. Wenn ich Seine Gegenwart suche und vor Ihn trete, mit allem, was ich bin, dann rüstet Er mich aus für Beziehungen, für Situationen, für Herausforderungen dieser Welt. Es tut gut, treu zu sein. Gerade dann, wenn es mir besonders schwer fällt, erlebe ich: Im Treusein schenkt mir Gott immer wieder Momente der Glückseligkeit – ohne Angst, ohne Zweifel. Momente, in denen ich erkenne, wie gut es tut, zu bleiben, auszuharren, mich mit Menschen auseinanderzusetzen, zu streiten und zu vergeben, wie gut es tut, zu lieben.
In den Zeilen von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (der Losungstext von heute) lese ich Heilsgewissheit und Frohsinn für all diejenigen, die treu sind:
Die Liebe wird uns leiten, den Weg bereiten und mit den Augen deuten auf mancherlei, ob’s etwa Zeit zu streiten, ob’s Rasttag sei. Wir sehen schon von Weitem die Grad und Zeiten verheißner Seligkeiten: nur treu, nur treu!
Höher, schneller, weiter. Schön, schöner, am schönsten. Mein Haus, mein Auto, mein Boot. Wir vergleichen uns oft miteinander. Medien und Werbung definieren Statussymbole, Schönheitsideale und Erfolgsfaktoren. Wir orientieren uns daran.
Diese Vergleicherei im Kopf und das gegenseitige Kräftemessen kann einen ganz schön runterziehen: Der oder die Andere ist eben besser als ich und ich so nicht genug. Schnell zum Sport, ab sofort eine Woche nur Rohkost, mindestens zwei Tageszeitungen und jeden Bestseller lesen, um mitzureden und am besten heute noch ein Seminar zu Selbstmarketing buchen. Dann erhöhen sich Sympathiepunkte, Gehaltszahlen und die Lebenszufriedenheit.
Ist doch verrückt! So kann das doch wirklich nicht gedacht sein! Vor Kurzem habe ich mich wieder bei einem Vergleich ertappt. „Das muss aufhören“, dachte ich, „das wird aufhören… und zwar sofort!“ Die Natur ist die beste Lehrmeisterin und so kam mir ein Bild in den Sinn: eine Blumenwiese. Keine Blume auf dieser Wiese gleicht der Anderen, jede ist in sich einzigartig und sie ist schön. Die eine groß, die andere klein, dick- oder dünnstielig, verschiedene Farben, Blüten, Düfte und Blätter. Bist du schon mal auf die Idee gekommen, im Vorbeigehen an einer Blumenwiese zu sagen „Schau dir die Tulpe an, die ist viel schöner als alle anderen“ ? Freue dich an der Vielfalt! Jede Blume ist an sich ein Meisterwerk des Schöpfers! Ebenso macht jede einzelne Blüte im Frühling den Baum erst zu einer prächtigen Erscheinung. Das ist jedenfalls mein Empfinden.
Dieses Bild im Kopf verhindert unnötige Vergleichsstudien und hilft, zu sehen, wie du wirklich bist: „gewollt, kein Zufall, keine Laune der Natur, ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu“, wie es in dem Lied von Paul Janz so schön heißt.